17
szept

Mercedes-AMG 4-Türer Coupe

AMG Coupé? Da war doch was? Richtig. 2017 hatte Mercedes auf dem Genfer Autosalon die Studie AMG GT Concept vorgestellt und mit
dem Modell einen ersten Ausblick auf den kommenden GT als Coupé gegeben. Die Studie trug den Vierliter-Biturbo-V8 unter Haube. Unterstützt wurde er von einem einem E-Motor. Output des Power-Hybrids: 816 PS.

Das Serienauto basiert grundsätzlich auf der Plattform der E-Klasse, wie auch ein CLS, mit dessen Karosse das neue AMG GT Coupé große Ähnlichkeiten aufweist. Allerdings hat das AMG-Fahrzeug eine große Heckklappe und keinen Heckdeckel wie der CLS. Und unterm Blech steckt viel AMG-Spezifisches wie etliche Elektronik-Features. Vor allem haben die Affalterbacher dem Fahrwerk ihren Stempel aufgedrückt: Sogar eine Hinterachslenkung wie im AMG GTR hat der Viertürer bekommen. Sie ist bei den V8-Modellen serienmäßig verbaut und beim Sechszylinder gegen Aufpreis zu haben.

S Modell mit 639PS

Das Serienmodell hat Mercedes dann 2018 in Genf gezeigt. Es hört auf den Namen Mercedes-AMG 4-Türer GT – ganz simpel. Genauso einfach war die Wahl der passenden Motoren: Da ist zum einen der 4,0-Liter-V8-Biturbo, inzwischen zur Allzweckwaffe der Affalterbacher avanciert. Im neuen Coupé kommt er auf satte 639 PS und 900 Nm (Mercedes-AMG GT S 4-Matic+) und beschleunigt den Viertürer auf 315 km/h. Ohne „S“ leistet der Achtender 585 PS und verfügt über 800 Nm. Das reicht immer noch für 310 km/h V-Max. Zu den beiden V8 gesellt sich im GT 53 noch der 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit 435 PS Leistung, 48-Volt-Bordnetz und 22 Extra-PS dank EQ-Boost hinzu. Der GT 43 4Matic+ mit eben jenem R6-Motor in seiner 367-plus-22-PS-Leistungsstufe rundet die Palette nach unten ab.

Technische Daten Mercedes-AMG 4-Türer GT

Alle drei Motoren sind mit der AMG Speedshift-Neungang-Automatik gekoppelt und verfügen über Allradantrieb, wobei das 4-Matic+-System die Überblendung von Heck- zu Allradantrieb und umgekehrt kontinuierlich steuert. Je nach Motorisierung stehen im viertürigen AMG GT bis zu sechs Fahrprogramme zur Wahl: „Glätte“, „Comfort“, „Sport“, „Sport+“, „Race“ und „Individual“. Sie lassen sich über eine Schaltwippe in der Mittelkonsole anwählen. Unabhängig von den Fahrprogrammen kann der Fahrer nach wie vor den manuellen Getriebemodus, die favorisierten Fahrwerksstufe oder auch die Abgasanlage direkt anwählen.

Der AMG CLS kann auch driften

In Sachen Fahrwerk kommen beim Sechszylinder-Modell Stahlfedern und Verstelldämpfung zu Einsatz. Die Achtzylinder erhalten die

Luftfederung AMG Ride Control+. Dank des „Drift Mode“ wird der V8 in der S-Ausführung zum reinen Hecktriebler, wenn ESP deaktiviert ist und der Fahrer manuell schaltet. Den Drift gibt es für die anderen Versionen gegen Aufpreis. Zur Verbesserung von Traktion und Dynamik besitzt das viertürige Sportcoupé ein Sperrdifferenzial an der Hinterachse. Bei den beiden AMG GT 63 Versionen wird es serienmäßig elektronisch angesteuert. Dadurch wird der Schlupf am kurveninneren Rad unterbunden, was für optimalen Grip sorgt. So kann der Fahrer dank verbesserter Traktion früher und kräftiger aus Kurven herausbeschleunigen.

Bei Bremsmanövern aus hohem Tempo bleibt das Fahrzeug stabiler, zudem verbessert das Sperrdifferenzial die Traktion bei der aus dem Stand. Apropos Bremsen: die Achtzylinder-Modelle über eine Bremsanlage aus Verbundscheiben mit 6-Kolben-Festsätteln vorne und 1-Kolben-Faustsätteln hinten. Die S-Variante verfügen über gelbe Bremssättel, während die Basis-Variante des Achtzylinders rote Bremssättel trägt.

Das Sechszylindermodell ist ebenfalls mit innenbelüfteten und gelochten Verbundbremsscheiben mit silbergrau lackierten Bremssätteln ausgestattet. Optional ist eine Hochleistungs-Keramik-Bremsanlage mit bronzefarbenen 6-Kolben-Festsätteln vorne und 1-Kolben-Faustsätteln hinten erhältlich.

Optik und Austattungen

AMG sieht den 4-Türer GT als eigene, konsequente Weiterentwicklung der GT-Familie, auch wenn das Modell auf der modifizierten E-Klasse-Plattform steht, die auch schon den neuen Mercedes CLS trägt.

Mercedes 350 d 4Matic

Optisch ist denn auch die Nähe zum Mercedes CLS kaum zu leugnen. Die als zwei Powerdomes bezeichneten zusätzlichen Sicken in der Motohaube, der AMG GT R-Grill sowie die modifizierte Schürzen weisen den 4-Türer dann als AMG aus. Auch in der Seitenansicht zeigt sich ein verändertes Detail zum CLS. Ein kleines Dreiecksfenster verlängert das Fensterband nach hinten und verkleinert die C-Säule. Am Heck werden die Unterschiede dann doch etwas deutlicher: Hier fällt das Heckfenster länger aus, der Kofferraumbürzel ist kleiner und kommt mit integriertem und mehrstufig ausfahrbarem Spoiler daher. Zudem verbaut AMG noch die schmalen Heckleuchten der S-Klasse und einen Diffusor.

Natürlich können die Kunden ihren Mercedes-AMG 4-Türer GT mit diversen Ausstattungspakten individualisieren. Das Night-Paket umfasst schwarz glänzende Zierelemente, das Chrom-Paket Zierelemente und Einleger in Hochglanz-Chrom. Zwei Carbon-Pakete bieten verschiedene Ausführungen von Sichtcarbon-Zierelementen, das optionale Aerodynamik-Paket enthält zusätzliche „Funktionselemente“ in hochglanzschwarz, den Jet-Wing in Silver Shadow in der Frontschürze sowie den feststehenden Heckflügel sowie einen modifizierten Diffusor. Mit dem V8-Styling Paket kann das Sechszylindermodell zudem mit Designelementen der Achtzylinder-Versionen ausgerüstet werden.

Widescreen-Cockpit für alle V8 Modelle

Mercedes-AMG GT 63 S 4MATIC+
Das Widescreen-Cockpit kann der Fahrer individualisieren und auch für den Rennstreckeneinsatz optimieren.

Für den Innenraum orientiert sich AMG natürlich auch wieder ams Mercedes CLS, verpasst seinem GT jedoch ein unten abgeflachtes Lenkrad und den V8-modelen das Widescreenscockpit mit zwei 12,3 Zoll großen Displays. Im R6 gibt es die gegen Aufpreis, ansonsten muss sich der Fahrer mit klassischen Rundinstrumenten zufrieden geben.

Auf den Displays lassen sich digital drei unterschiedliche Stile: „Classic“, „Sport“ und „Supersport“ auswählen. So gibt es die Möglichkeit bevorzugte Informationen in die linke oder rechte Seite des Kombi-Instruments anzeigen zu lassen: so etwa die klassische Tachometer- und Drehzahlanzeige, Informationen zu Navigation oder Assistenzsystemen bis hin zu ausführlichen Motordaten.

Für sportliche Fahrer ist eine G-Force-Anzeige oder aktuelle Leistungs- und Drehmomentwerte von Interesse. Wer Supersport wählt bekommt „umfangreiche AMG spezifische Zusatzinformationen, wie beispielsweise eine dem Motorsport entlehnte, markante Aufforderung zum Hochschalten im manuellen Getriebemodus“, so AMG. Das Zentraldisplay ist die Schnittstelle zu allen weiteren Inhalten und Informationen, etwa Navigation, Radio, Media, Telefon und Fahrzeug.

Performance-Lenkrad erhält weitere Displays

Mercedes-AMG GT 63 S 4MATIC+
Unter der rechten Lenkradspeiche ist beim neuen Performance-Volant ein Drehregler mit Display untergebracht,

Ganz neu im AMG GT ist das Performance Lenkrad: Es verfügt über Touchcontrols-Buttons im Lenkrad und sollen intuitiv per Wischbewegung bedienbar sein. So lässt sich das komplette Infotainment bedienen, ohne die Hände vom Lenklrad nehmen zu müssen. Optional kann das Volant mit runden Drehreglern und integriertem Display unterhalb der rechten Lenkradspeiche, sowie zwei vertikal positionierten, farbigen Display-Tasten mit Schaltern unterhalb der linken Lenkradspeiche ausgerüstet werden. Die Drehregler steuern die AMG-Fahrprogramme, die beiden Tasten und der Zusatzschalter kann der Fahrer individuell belegen.

Individuell, das hat sich AMG auch bei den Sitzmöglichkeiten auf die Fahnen geschrieben. Fahrer und Beifahrersitz gibt es in unterschiedlichen Konfigurationen – von sportlich-komfortabel über Sportsitze mit Rautensteppung bis hin zum konturierten Performance Sitz mit integrierter Kopfstütze. Im Fond kann der Kunde zwischen einer asymmetrisch umklappbaren Rückbank oder Einzelsitzen wählen. Dabei trennt die Fondinsassen in der „High Class“-Variante eine Konsole mit integrierten Touchpad-Screens. Das Gepäck der Mitfahrer wird im Kofferraum mit einem Volumen von bis zu 435 Litern befördert, Unter dem Kofferraumboden gibt es noch 40 Liter Zusatzstauraum. Gegen einige Extra-Euros kann die Heckklappe auch per Fußbewegung geöffnet werden.

Der eigene Renningenieur

Die Unterhaltung an Bord übernimmt die aus der S-Klasse bekannten Funktionen des Inteligent Drive, darunter auch das teilautomatisierte Fahren etwa im Stau. Neben den Standardfunktionen von Mercedes „Me Connect“ wie eCall, Unfallmanagement, Pannenhilfe oder Kundendienstservice bietet Remote Online (serienmäßig mit Comand Online) via Smartphone Komfortfeatures wie Park-Tracking,die Steuerung der Standheizung oder die Angabe der Reichweite.

Und wenns dann doch mal etwas schneller gehen soll, dann hilft der AMG Track Pace serienmäßig die Rundenzeiten zu verbessern. Mit seiner Hilfe nimmt der AMG GT Daten wie Quer- und Längsbeschleunigung, Gas- und Bremspedal oder Lenkwinkel auf und stellt sie auf Wunsch auf dem Widescreendisplay dar. Selbst der Vergleich von schnellen und langsamen Runden lässt sich optisch und Akustik darstellen. Und falls dem Beifahrer dann doch mal der Angstschweiß austritt, dann bietet die „Energizing Komfortsteuerung“ nicht nur Entspannung per Massage und Ambiente-Light sondern auch einen neuen Raumduft, der auf die Sportlichkeit der Marke ausgelegt ist.

Mercedes-AMG GT 63 S 4Matic+ Edition 1

Ganz neu auf die Straße rollt im September der Mercedes-AMG GT 63 S 4Matic+ Edition 1, der jetzt im Rahmen des 24h-Rennens auf dem Nürburgring vorgestellt wurde. Der auf zwölf Monate limitierte (es ist tatsächlich nur der Bestellzeitraum und nicht die Stückzahl limitiert) Viersitzer zieht mit 21 Zoll großen AMG Schmiederädern im Kreuzspeichen-Design in die heimische Garage ein. Drei Lackierung stehen zur Wahl: designo graphitgrau magno, diamantweiß bright und graphitgrau metallic. Im Innenraum sorgen Sitze in Leder Exklusiv Nappa mit gelben Kontrastziernähten für ein wenig mehr sportlicher Exklusivität. Hinzu kommt ein Sportlenkrad in Mikrofaser mit ebenfalls gelben Kontrastziernähten.

Damit der 639 PS starke Affalterbacher im Edition 1-Kleid noch besser auf der Straße klebt, dafür sollen unter anderem ein vergrößerter Frontsplitter und integrierte Flics in der Frontschürze, ein nochmals bedarfsoptimierter Diffusor sowie ein feststehender Heckflügel mit mechanisch justierbarem Flügelblatt sorgen. Bei ausgefahrenem Zustand pressen so bei 300 km/h im Vergleich zum Basisfahrzeug zusätzliche 30 Kilogramm auf die Hinterachse. Die Kombination von mehr Anpressdruck auf der Hinterachse und reduziertem Auftrieb an der Vorderachse sorgt für eine Optimierung der Längs- und auch der Querdynamik. An seinen Sprintfähigkeiten (3,2 Sekunden bis Tempo 100) oder seiner Höchstgeschwindigkeit von 315 Kilometern pro Stunde ändert sich nichts.

 

Quelle: Auto, Motor und Sport